Rhus toxicodendron (rhus.)

Rhus toxicodendron, Giftsumach, ist ein in Nordamerika heimischer und auch in Europa vorkommender Strauch.Eine leichte Berührung dieser Pflanze verursacht einen heftigen, juckenden Ausschlag, aus dem sich Fieber, Drüsenschwellungen und Gelenkschmerzen entwickeln können. Die Urtinktur wird aus den frischen Blättern zubereitet.
Dieses Mittel hat eine starke Wirkung auf den Bewegungsapparat, vor allem auf die Bänder, Sehnen und Muskulatur. Typisch ist die Verschlimmerung aller Symptome in Ruhe. Der Patient ist sehr unruhig. Er muss sich dauernd bewegen. Auffallend dabei ist, dass sich die Beschwerden zu Beginn der Bewegung deutlich verschlimmern. Sobald der Patient jedoch in Bewegung ist, bessern sich seine Schmerzen. Häufig treten die Beschwerden nach Überanstrengung oder Verheben auf, wie wir es vom Tragen schwerer Lasten kennen.
Oft wird Rhus toxicodendron gebraucht, wenn sich ein erhitzter Körper zu schnell abkühlt. Deshalb wird Rhus toxicodendron auch als Sportler- oder Athletenmittel bezeichnet. Z.B. wenn ein Jogger unterwegs vom Regen durchnässt wird oder ein Alpinist sich auf dem Gipfel erkältet, da der verschwitzte Körper durch den Wind zu schnell abgekühlt wurde. Man unterscheide im Gegensatz dazu Dulcamara, das ebenfalls bei Beschwerden von Durchnässung oder starker Abkühlung zur Anwendung kommt, aber nicht bei einem erhitzten und verschwitzten Körper.
Ferner ist Rhus toxicodendron ein wichtiges Heilmittel bei Krankheiten mit einem bläschenförmigen Hautausschlag. Sämtliche Beschwerden werden besser durch Wärme und schlimmer durch Kälte.
Leitsymptome:
Reißende Schmerzen in Sehnen, Bändern und Muskeln.
Grosse Ruhelosigkeit und Unruhe mit Bewegungsdrang.
Kann nicht ruhig sitzen oder liegen.
Steife Glieder. Anlaufschmerzen.
Brennender, juckender Bläschenausschlag. Folgen von:
Körperlicher Anstrengung, sportlicher Überanstrengung, Verheben, Überbelastung, Zugluft, Schwimmen in kaltem Wasser, Schwitzen mit plötzlicher Abkühlung, Nasswerden im Regen, Unterkühlung, kaltem Duschen, langem Sitzen auf Flugreisen.
Modalitäten:
Verschlechterung : bei Beginn der Bewegung, Nässe, kalter Wind, feuchtes Wetter, Winter, Kratzen, nachts, Ruhe, Kälte, kalte Getränke.
Besserung: fortgesetzte Bewegung, Wärme, warme Umschläge, warme Getränke, harte Unterlage, Massage.
Indikationen:
Allergien, Augenentzündung, Durchfall, Fieber, Fieberbläschen, Geburt, Gelenkentzündung, Grippe, Gürtelrose, Husten, Mumps, Muskelkater, Muskelkrämpfe, Muskelschmerzen, Nackensteifheit, rheumatische Beschwerden (akute), Rückenschmerzen, Scharlach, Schleudertrauma, Schwangerschaftsbeschwerden, Schwindel, Sehnenscheidenentzündung, Tennisellbogen, Verbrennungen, Verletzungen, Verstauchung, Windpocken, Zahnschmerzen, Zerrung.
Die Beschwerden dieses Arzneimittels entwickeln sich durch die Einwirkung von kaltem, feuchtem Wetter (Regen), besonders wenn der Patient vorher erhitzt war und geschwitzt hat. Kommt es dann zu einer Erkältung, zu Grippe und zu Fieber, empfinden die Patienten Schmerzen in den Gliedern, als seien diese lahm, gequetscht oder zerschlagen. Typischerweise bessern sich die Beschwerden durch fortgesetzte Bewegung, obwohl diese zu Beginn durchaus als unangenehm empfunden wird. Diese Besserung durch Bewegung führt dazu, daß der Patient ständig in Bewegung ist. So entsteht der Eindruck einer großen Unruhe, die aber nicht mit der ängstlichen Unruhe von Ars. oder Acon. verwechselt werden darf.
Hat der Patient auch Rückenschmerzen, will er auf einer harten Unterlage liegen. Die Beschwerden werden auch durch Wärme gebessert und durch Kälte verschlechtert.
Die Zeit der Verschlechterung ist der Abend und die Nacht.
Der Schnupfen ist heftig und der Kranke muß häufig niesen (richtige Anfälle). Die Absonderung aus der Nase ist dick, gelb und übelriechend.
Im Fieberfrost kann der Kranke das Gefühl von kaltem Wasser haben, das über ihn gespritzt oder gegossen wird.
Der Husten ist er trocken, quälend und in der Nacht besonders schlimm (so daß der Kranke nicht einschlafen kann, oder der Schlaf zumindest gestört ist). Er wird schlimmer im Fieberschauer oder wenn der Patient sich abdeckt oder auch nur eine Hand unter der Bettdecke herausstreckt.
Rhus-t. wirkt auch auf die Gelenke, Sehen und Bänder. Deshalb kommt es besonders bei Verstauchungen und Zerrungen in Frage.
Wie bei den anderen Erkrankungen werden die Beschwerden durch warme Anwendungen und durch fortgesetzte Bewegung gebessert (obwohl die Bewegung anfangs nicht gut tut).
Schlimmer werden die Beschwerden durch kalte Anwendungen.
Es ist gut geeignet für die Folgen von Überheben, zum Beispiel wenn dadurch Rückenschmerz oder Ischias auftritt.
Wie Arn.. passt es für Zustände nach körperlicher Überanstrengung. Arn. hat im Gegensatz zu Rhus-t. aber Verschlimmerung durch Bewegung und Besserung im Freien.